Navigation:Mein Leben

Die Diagnose & der erste Schub:

Im Alter von 14 Jahren bekam ich plötzlich Probleme mit den Augen: "Ich sah alles doppelt." Glücklicherweise gingen die Probleme wieder zurück. Ich ging meinem Leben und all dem was ich machte weiter nach als ob nichts gewesen wäre.

Gut 3 Monate später kamen die Doppelbilder wieder. Anfangs versuchte ich sie zu ignorieren, später dann versuchte ich, mit dem zu Heben eines Auges bzw. mit dem Kopf zur Seite drehen, die Doppelbilder zu kompensieren. Lange hat es nicht gedauert und meinen Eltern fielen meine Macken, eine Auge zu heben bzw. den Kopf zur Seite drehen, auf. Sie sprachen mich dann auch an, was den mit mir los sei. Ich erzählte Ihnen von meinen Problemen mit den Doppelbildern.

Zufälligerweise hatte ich, kurz nach dem ich meinen Eltern von den Doppelbildern erzählt hatte, einen Termin bei meinem Hausarzt.

Meinem Hausarzt erzählte ich dann von den Doppelbildern. Er schickte mich als erstes zum Augenarzt. Der Augenarzt stellte fest, dass ich eine Augenmuskellähmung hatte meine linke Pupille war nahe der Nase. Vom Augenarzt bekam ich eine Brille verschrieben um die Doppelbilder zu kompensieren, das linke Brillenglas war  zugeklebt.

Und damit begann ein Untersuchungsmarathon: von meinem Hausarzt wurde ich noch zu einer Röntgenuntersuchung meines Kopfes und einer Magnetresonanztomographie geschickt.

Da danach, immer noch nicht klar war, was genau für meine Doppelbilder verantwortlich war. Wies mich mein Hausarzt ins Krankenhaus ein. Dort sollte dann herausgefunden werden, was mit mir los war.

Ziemlich schnell nachdem ich im Krankenhaus war, wurde eine Lumbalpunktion bei mir gemacht. Das einzig unangenehme an dieser Untersuchung war, dass ich 24 Stunden flach liegen musste.

Nachdem ich noch weitere Untersuchungen über mich ergehen lassen musste war klar was ich hatte bzw. was für die Doppelbilder verantwortlich war: es war Multiple Sklerose.

Einen Arzt, der mich mitbehandelte fragte ich, ob es wirklich Multiple Sklerose wäre, die festgestellt wurde. Er meinte zu mir, dass alles für die Multiple Sklerose sprechen würde, ich aber eigentlich zu jung dafür sei. Denn die Multiple Sklerose käme eher ab dem Alter von 20 Jahren vor.

Zur weiteren Abklärung verbrachte ich dann noch ein paar Tage in Göttingen. Dort führte man zu der Zeit und heute auch noch Studien zum Thema Multiple Sklerose bei Kindern und Jugendlichen durch. In Göttingen ging es mit den Untersuchungen gleich weiter Wieder wurden eine Lumbalpunktion und auch eine Magnetresonanztomographie gemacht. Die Ärzte in Göttingen bestätigten die Diagnose Multiple Sklerose.

Da stand ich nun da. 14 Jahre alt, mit einer Krankheit von der ich keine Ahnung hatte und verdammt vielen Fragen die an mich gerichtet wurden. In der Schule wurde ich vermehrt auf meine Brille angesprochen und auch, wieso ich nicht am Sportunterricht mitmachte. Die Fragerei belastete mich sehr, denn ich wusste den Großteil der Antworten auf die Fragen selber nicht. Wenn ich die Antworten gewusst hätte, hätte ich selber entscheiden können, ob ich die Fragen beantworte oder nicht. Auch hätte ich bestimmen können was ich antworte. Aber da ich nichts wusste, war es Anfangs eine schwere Zeit für mich.

Langsam hatte ich mich an die neue Situation gewöhnt. Die Fragerei wurde auch weniger. Da meldete sich die Multiple Sklerose das erste Mal nach der Diagnose. Das war Anfang 1992, ich bekam Probleme mit meiner rechten Hand: ich konnte nicht mehr richtig zugreifen. Anfangs versuchte ich diese Probleme wieder zu ignorieren, aber es sollte nicht lange dauern und ich konnte mit meiner Hand überhaupt nichts mehr greifen Ich hatte meinen ersten Schub.

Nach einer Kortisontherapie hat es dann noch gut 3 Monte gedauert bis ich meine rechte Hand wieder so einsetzen, sprich alles greifen, konnte wie früher. Es waren 3 sehr belastende Monate für mich, denn neben der Angst, dass sich die Probleme mit der rechten Hand nie mehr bessern, machte mir noch die Tatsache zu schaffen, dass die Abschlussprüfungen bevorstanden.

Dem Unterricht in der Schule konnte ich folgen. Auch das Mitschreiben war kein Problem, ich bekam von der Schule einen PC gestellt. Aber leider war für die Mathematikprüfung kein Taschenrechner zugelassen. Wie nur sollte ich eine Prüfung schreiben, in diesem Fach? Mein Klassenlehrer bot mir an – mich wenn es nötig sein sollte – mündlich zu prüfen. Zumindest auf die Frage, wie die Mathematikprüfung hinter mich bringen, hatte ich jetzt eine Antwort, auch wenn ich nicht ganz zufrieden mit ihr war.

Glücklicherweise gaben sich die Probleme mit meiner rechten Hand, passend zu den Prüfungen, wieder. Ich war sehr froh darüber. Die Prüfungen brachte ich dann mit gutem Erfolg hinter mich.

Da ich keinen Ausbildungsplatz hatte, musste ich nach den Sommerferien in das Berufsvorbereitungsjahr. Meine Ära dort war nur von kurzer Dauer. Nach  3 Monaten besuchte ich eine berufsfindende Maßnahme. Ich sollte dort in diversen Berufen getestet werden um einen geeigneten Ausbildungsberuf zu finden. Die Maßnahme musste ich leider wegen diverser Schübe erfolglos abbrechen.

Eines konnte ich dort dennoch in Erfahrung bringen: in diesem Zentrum konnte man u.a. auch die Mittlere Reife nachmachen / nachholen, denn es war eine Schule angeschlossen. Nach dem ich bei vielen Leuten nachgefragt – und auch einige Tests gemacht hatte, war klar was ich machen werde.

Hier gehts weiter: Das erste Mal weg von zu Hause


Zurück nach oben